Eine ausgewogene Hundeernährung besteht aus Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten. Letzteren geht oft der Ruf voraus, ungesund und nicht artgerecht zu sein. Stimmt dieses Vorurteil über Kohlenhydrate?

Was sind eigentlich Kohlenhydrate?

Kohlenhydrate bestehen aus Zuckermolekülen. Sie können in Form von Mono- und Disacchariden (das sind zum Beispiel Traubenzucker, Fruchtzucker oder der ganz normale Haushaltszucker) oder als Mehrfachzucker vorkommen. Als typischen Vertreter der Mehrfachzucker findet man Stärke zum Beispiel in Kartoffeln, Reis und Getreide. Außerdem kann man, rein chemisch gesehen, auch viele Ballaststoffe zu den Mehrfachzuckern zählen. Mehrfachzucker werden durch die Verdauungsenzyme aufgespalten, bevor sie der Körper verwerten kann. Daraus entsteht Glucose. Sie kann von den Körperzellen aufgenommen werden und ist essentiell für die Nervenzellen und somit auch eine wichtige Energiequelle für den Körper. Die meisten Ballaststoffe werden nicht aufgespalten und aufgenommen, bleiben im Darm und erfüllen dort ihre sehr wichtigen Aufgaben. Sie können als Präbiotika die guten Bakterien des Darms nähren, das Sättigungsgefühl erhöhen und die Peristaltik (Magen-Darm-Motalität) anregen.

Braucht mein Hund Kohlenhydrate?

Hunde sind Allesfresser (sogenannte Omnivoren) und keine reinen Fleischfresser. Ihr Körper ist in der Lage sowohl aus Kohlenhydraten als auch aus Fetten und Proteinen, Energie zu gewinnen. Da sich das Verdauungssystems unserer Hunde im Laufe der jahrhundertelangen Domestikation optimal an die Kohlenhydratverwertung angepasst hat, ist es für Hunde sogar einfacher, aus Kohlenhydraten Energie zu gewinnen. Am besten kann dein Hund die Kohlenhydrate verwerten, wenn sie aufgeschlossen zur Verfügung gestellt werden. Das heißt sie werden zuvor in die einzelnen Bestandteile zerlegt. Dies lässt sich durch die schonende Zubereitung des Futters gewährleisten. Mehr davon hier.

Warum dann der Trend zu kohlenhydratfreier Hundenahrung?

Viele HundebesitzerInnen meinen, eine protein- also fleischdominierte Fütterung sei das Beste für ihren Hund. Dabei wird oft auf die fleischlastige Ernährung des Wolfes verwiesen. Dazu ist aber zu erwähnen: die Verdauungsorgane unseres Haushundes sind nach Jahrhunderten der Entwicklung nicht mehr die des wilden Wolfes. Und zusätzlich hat sich auch der Wolf seinen Bedarf an Kohlenhydraten aus dem Magen-Darm-Trakt seiner Beutetiere geholt!

Aber vor allem gilt Achtung bei besonders proteinreicher Fütterung!

Beim Abbau von Proteinen entsteht Ammoniak. Die Leber baut dieses im Körper ab und scheidet es als Harnstoff über die Nieren aus. Hunde mit Leber und/oder Nierenproblemen erfahren durch eine besonders proteinreiche Kost so eine stärkere Organbelastung. Zusätzlich kann eine besonders proteinreiche Kost zu einem Ungleichgewicht der Margen-Darm-Flora führen. Das Eiweiß im Dickdarm fördert die Vermehrung von schädlichen Bakterien. Auf Dauer zuviel Protein gefüttert, kann somit schädlich sein und führt zu Durchfall und Blähungen.

Kohlenhydrate als Teil einer ausgewogenen Hundeernährung sind somit gut und gesund!

Und wieviel Kohlenhydrate sind nun gut für meinen Hund?

Die richtige Menge an Kohlenhydraten ist ein wichtiger Bestandteil der guten Hundeernährung. Da ein zuviel an Eiweiß nicht wirklich gespeichert werden kann und somit abgebaut wird, sollte Hundenahrung nur soviel enthalten, wie der Hund braucht. Und das in einer hochwertigen Qualität versteht sich! Der Rest der Energie sollte optimalerweise aus Kohlenhydraten gezogen werden.

Je nach Aktivität und damit Energiebedarf des Hundes, kann eine ausgewogene Ration bis zu der Hälfte aus Kohlenhydraten bestehen. Als Besitzer, der nur das Beste für seinen Hund möchte, ist das somit gar nicht so leicht zu ermitteln. Wichtig ist, dass du dich immer an kompetente, ausgebildete Partner wendest. In erster Linie ist das immer dein Tierarzt, der dich bei der Auswahl des Futters unterstützen kann.