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Reisekrankheiten – Informationen für einen sicheren Urlaub mit deinem Vierbeiner

Der Sommer nähert sich mit großen Schritten und es sieht ganz danach aus, dass auch Urlaubsreisen wieder stattfinden können! Im ersten Teil unserer sommerlichen Artikelserie zum Thema Reisen haben wir euch bereits jene Dinge vorgestellt, die in einer Hunde-Reiseapotheke keineswegs fehlen dürfen. Zudem ist es wichtig, vor der Urlaubsreise ins Ausland einen Tierarztbesuch einzuplanen, damit man die jeweiligen Krankheitsrisiken abklären kann. Denn gerade in beliebten Urlaubsdestinationen in Süd- und Osteuropa kommen Krankheitserreger beziehungsweise deren Überträger vor, die in unseren Breiten (noch) keine so bedeutende Rolle spielen. Oftmals werden diese Reisekrankheiten auch als „Mittelmeerkrankheiten“ bezeichnet. In unserem zweiten Artikel zum Thema Reisen möchten wir euch die wichtigsten Reisekrankheiten von Hunden näher vorstellen.

Die wichtigsten Reisekrankheiten des Hundes

Die bedeutendsten Hundekrankheiten, die bei Reisen nach Süd- und Osteuropa auftreten können („Mittelmeerkrankheiten“), lassen sich unter dem Namen der sogenannten „vector borne diseases“ (zu deutsch: Vektorübertragene Krankheiten) zusammenfassen. Damit sind vor allem bakterielle und parasitäre Krankheitserreger gemeint, die durch einen Vektor, wie beispielweise Zecken oder Stechmücken, übertragen werden können. Oftmals kommen entweder Krankheitserreger oder der Vektor selbst in unseren Breiten noch nicht vor. Ein Tierarztbesuch vor einer Auslandsreise ist unbedingt notwendig, um Krankheitsrisiken zu besprechen und rechtzeitig die notwendigen Prophylaxemaßnahmen planen zu können. Schon vorab bietet die ausführliche und übersichtliche Webseite der ESCCAP einen kostenlosen Reisetest, bei dem die spezifischen Prophylaxemaßnahmen nach Urlaubsdestination detailliert gelistet sind. Hier kannst du dich als Hundebesitzer schon vorab über die jeweiligen Risiken in deiner Urlaubsregion erkundigen.

Zecken-übertragene Krankheitserreger

Zecken stellen bedeutende Vektoren für verschiedene Krankheitserreger deines Hundes dar und dürfen auch im Inland nicht vernachlässigt werden. Die Auwaldzecke zum Beispiel stellt unter anderem einen Überträger einzelliger Blutparasiten der Gattung Babesia („Babesien“) dar, welche durch die Zerstörung der roten Blutkörperchen lebensgefährliche Infektionen bei Hunden hervorrufen können. Mit der braunen Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) kommt in Süd- und Osteuropa zudem noch eine weitere Zeckenart vor, die als Überträger von Babesien fungieren kann. Korrekterweise muss man allerdings hierbei gleich von Beginn an erwähnen, dass die braune Hundezecke auch in Mitteleuropa vorkommen kann – und dies durch die steigenden Temperaturen auch begünstigt erreichen kann.

Die braune Hundezecke ist zudem ein Vektor für Ehrlichia canis. Dabei handelt es sich um Bakterien, welche bestimmte weiße Blutkörperchen befallen und das Krankheitsbild der Ehrlichiose auslösen. Dazu zählen in der akuten Phase vor allem wiederkehrende Fieberschübe, Atemnot, angeschwollene Lymphknoten. Wird die Krankheit chronisch können Gelenkerkrankungen und Gehirnhautentzündungen folgen. Damit stellt die Ehrlichiose eine lebensbedrohliche Erkrankung dar. Eine korrekte und zeitlich gut abgestimmte Zeckenprophylaxe ist entscheidend. Hierfür empfehlen wir fristgerecht vor dem bevorstehenden Urlaub unbedingt einen Tierarztbesuch.

Die braune Hundezecke kann ebenfalls den einzelligen Parasit Hepatozoon canis übertragen, allerdings über einen anderen Infektionsweg. Durch die orale Aufnahme von Zecken, gerade wenn sich Hunde an von Zecken befallenen Stellen beißen, kann eine Infektion erfolgen. Auch bei diesem Erreger werden die weißen Blutkörperchen angegriffen. Und auch hier können als Krankheitszeichen Fieberschübe und Lymphknotenschwellungen auftreten, allerdings auch Durchfall.

Wichtig! Da ganz generell zu Beginn einer solchen „vector borne disease“ ein unspezifisches Krankheitsbild gezeigt wird, ist es wichtig, eine Reisevorgeschichte beim Tierarzt zu erwähnen! Auch wird der Tierarzt/die Tierärztin in seiner Anamnese dies gewissenhaft erfragen!

Von Sandmücken-übertragene Krankheitserreger

Einzelligen Blutparasiten der Gattung Leishmania verursachen die sogenannte Leishmaniose. Sie ist vielen Hundebesitzern bereits ein Begriff, da sie eine sehr typische Reiseerkrankung in Süd- und Osteuropa darstellt. Diese einzelligen Parasiten werden von Sandmücken übertragen und befallen ebenfalls weiße Blutkörperchen – und zwar die Makrophagen. Die Krankheitsbilder der Leishmaniose können sehr vielfältig sein. Hautveränderungen (Haarverlust, Entzündungen), sehr lange, gebogene Krallen, können ebenso wie Gehirnhautentzündungen und Gelenksmanifestationen auftreten.

Auch hier gilt es, bereits vor der Reise einen Tierarzt/eine Tierärztin aufzusuchen um die passende Prophylaxe vor dem Zwischenwirt der Leishmanien, den Sandmücken, zu finden. Der Tierarzt/die Tierärztin kann das optimale Medikament vorschlage und allfällige Fragen beantworten.

Von Stechmücken-übertragene Krankheitserreger

Infektionen mit Herzwürmern der Art Dirofilaria immitis werden von infizierten Stechmücken der Familie Culicidae übertragen. Diese beinhalten larvale Stadien dieser Würmer, welche sie beim Saugakt übertragen. Die erwachsenen Würmer leben in den Lungenarterien und auch im rechten Herzen. Atmenot und Husten sind Symptome, die auftreten können. Auch wird in weiterer Folge die Leber und die Niere geschädigt. Und auch hier gilt: die Prophylaxe vor dem Urlaub ist das A und O für eine sichere Reise. Dein Tierarzt/deine Tierärztin berät dich ganz sicher kompetent zu diesem Thema.

Eine ausführliche Liste zu Reisekrankheiten des Hunde und mehr Information zu diesem spannenden Thema findest du auf der Webseite der ESCCAP. Wir hoffen, dass wir euch mit diesem Artikel einen kleinen Einblick in die Biologie etlicher Krankheitserreger geben konnten und wünschen Euch einen schönen und vor allem sicheren Urlaub mit eurem lieben Vierbeiner!

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